
Der Anblick und das Laufen im Stubaital hat mir zum zweiten Mal ein grosses Lächeln ins Gesicht gezaubert. So ein Geschenk, auf dem Gletscher finishen zu dürfen.
Das Wetter meinte es gut (nun gut, eher die kollektive Absicht) und vorab hatten Peter und ich alle Hände voll zu tun, zum Erfolg dieses schönen Trailrunning Events beizutragen.
Mit Tailwind Nutrition stellten wir das genialste Isogetränk an allen Verpflegungsstellen den insgesamt über 600 Läufern und Läuferinnen zur Verfügung. Super schön waren auch die vielen, teils ausgiebigen Gespräche am Stand einen Tag vorher.
Letztes Jahr lief ich die 60-km Strecke mit Tailwind und hatte die Vision, dass dieses Jahr das Logo auf allen Bannern ist. So kam es dann auch. Anfang des Jahres fiel die Entscheidung, es einfach zu tun, unser erstes Gross-Sponsoring. Ganz stressfrei lief das Ganze nicht ab, aber als wir wussten, mehr als genug Pakete bereitstellen zu können, konnten wir aufatmen.
Dieses Mal lief ich die 30-km Strecke mit. Vom wunderschönen Städtchen Neustift schlängelte sich der Weg vorbei an Wasserfällen, durch Waldabschnitte und die abschliessenden acht sehr steilen Kilometer führten fast direkt hinauf auf die 3100 m hochgelegene Jochdohle.
Mein Plan war, relativ kontrolliert im Flachen zu laufen, effizient die Anstiege hochzugehen und nicht lang im Roten zu drehen. Ich lief nicht um Zeit und Platzierung, sondern fokussierte mich auf das, was ich kontrollieren kann: Rhythmus, Versorgung, Tempo, Atmung. Klar ist es komisch, andere Mitläuferinnen vorbeiziehen zu lassen, aber die Kunst ist, sein eigenes Ding mit konkreter Absicht zu machen und wissen wofür.
Als Zaubertrank hatte ich Tailwind Lemon und Tropical gemixt sowie extra noch Mandarine eingesteckt. Das lief super.
Vor der Dresdner Hütte sah ich plötzlich Toni, einen meiner ehemaligen Kunden, und wir motivierten uns gegenseitig bis kurz vorm Ziel. An der letzten Versorgungsstelle schütteten wir zusätzlich Cola nach.
Und dann wartete sogar noch eine kleine fiese Rampe. Das Gefühl des Überquerens dieser Ziellinie war wunderschön und der Weg dahin macht es aus für mich.
Laufen in den Bergen bringt mich immer wieder vorwärts. Es gibt Höhen und Tiefen und damit immer wieder die Frage: Was kann ich jetzt tun, in diesem Moment, um Freude zu finden oder einfach nur durchzuziehen? Auch im wahren Leben hilft mir das oft weiter.
Die Anstrengungen sind freiwillig, gibt es doch auch die gemütliche Variante, einen Berg einfach hochzugehen. Aber es hat was, sich in einem gewissen Tempo fortzubewegen, sich bewusst zu werden, einen Körper zu haben, Füsse, die einen da hochtragen. Ich ziehe Kraft, Stärke und die Energie der Berge daraus.
Auf dem Handy sah ich nach dem Zieleinlauf drei verpasste Anrufe meiner Töchter, die allein zu Hause waren. Zum Glück war nichts passiert.
Und abends lag meine Jüngste in meinen Armen zum Kuscheln, ich drückte sie fest an mich und dachte: Das ist es, das macht es aus, das ist es, was zählt.
Und wenn ich durch meine Arbeit, mein Laufen eine gute Mutter und ein klein wenig besser als gestern sein kann, lohnen sich alle Mühen und Anstrengungen.
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