Wo geht die Zeit nur hin? Kennst du das, wenn du so richtig im Flow bist, ganz im Moment lebst und gar nicht richtig merkst, wie die Zeit vergeht?
So ging es mir letzte Woche.
Viele Aufgaben standen an, Vorbereitungen Veränderungen im Privaten (nein, zum Glück kein Trennungsdesaster) verlangten ein anderes Zeitmanagement.
Es gab so viel zu organisieren, dass mir am Ende des Tages Zeit mit der Familie und meinem Partner wichtiger war als nachmittags oder abends noch zu einem Long Run aufzubrechen.
Erst im Nachhinein, jetzt, merke ich dass mir diese Erholung sehr gut tat. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so wenig gelaufen bin, geschweige denn so wenige Höhenmeter auf dem Tacho hatte wie letzte Woche.
Ich ließ bewusst locker vom Training und nutzte die Läufe als reinen Genuss und Bonus obendrauf. Machte mich frei von jeglicher Planung und spürte intuitiv in mich hinein, was dran war und was eben nicht.
Schlimm ist so was gar nicht, vielmehr eine Feststellung, dass ich im Großen und Ganzen mit meiner Kontinuität zufrieden sein kann - und es bin.
Am Samstag nachmittag packte es mich dann wieder und spontan wurde aus einem lockeren Lauf ein Tempolauf. Meine Beine waren aufgeladen und frisch. Da es die ganze Woche fast nur geregnet hatte, störte mich der heftige Regenschauer dann auch nicht mehr, in den ich voll hinein geriet.
Immer wieder zeigt sich: Erst in den Erholungsphasen verarbeitet der Körper die Trainingsreize und die nächste Stufe ist in greifbarer Nähe.
Gestern schloß ich die intensiven Tage mit einem Lauf auf einen meiner Lieblingsorte ab.
Vom sogenannten Königsstand, zu dem man sich auf 7 km und knapp 800 Höhenmetern hocharbeiten muss, hat man tolle Ausblicke auf die schönen Bergketten ringsum. Besonders schön war, dass niemand sonst dort oben unterwegs war.
Abends sah ich in den Statistiken für 2020, dass ich bisher fast 54 000 Höhenmeter in den Beinen habe. Da ich dieses Jahr mit Wettkampfzielen - selbst der 100km Lauf in der Wüste, Ultra Mirage steht noch in den Sternen - abgeschlossen habe, setze ich mir andere Ziele und habe mir vorgenommen, bis Jahresende die 130 000 Höhenmeter zu knacken.
Eine für mich große Zahl und besonders im Winter nicht immer einfach, ein gewisses Pensum pro Woche zu erreichen, da ich mich nach wie vor nicht mit Skitouren anfreunden kann. Aber die Messlatte ein wenig höher zu legen, als man denkt erreichen zu können, weckt den inneren Motivator noch mehr.
In Sachen Ernährungsgewohnheiten und das (zumindest für mich) zweischneidige Thema Alkohol gab es wieder eine nicht überraschende Erkenntnis. Ich bin zu gefühlt 90% durch mit Alkohol.
Vor ein paar Tagen waren wir zum Essen eingeladen. Aus einer spontanen Lust heraus trank ich ein gut gefülltes Glas Weisswein, der sehr gut schmeckte, mir am nächsten Tag leider eine Matschbirne und Kopfschmerzen bescherte. Ich griff am späten Vormittag zu einer Ibu und ärgerte mich über mich selbst.
Ich weiss nicht, was mich davon abhält, es einfach zu lassen. Es ging ja ein paar Wochen gut und fiel mir leicht. Vielleicht ist es die Devise out-of-sight-out-of-mind, die hilft.
Ich denke, dass ich manchmal schwach werde und ein Gefühl mit Alkohol assoziiere, das mir auf eine seltsame Art Sicherheit gibt, natürlich nur scheinbar.
Betrachte ich die Geschehnisse der letzten Zeit, gab es Momente, in denen viel Unsicherheit in der Luft lag. Alkohol rettet einen vermeintlich, für eine Nano-Sekunde. Am Ende steht man mit demselben Gefühl da wie vorher.
Ich vertraue mir, dass ich mich lösen kann von dieser Verbindung im Kopf. Klar, was ist schon gegen ein Gläschen einzuwenden, aber selbst das tut mir einfach nicht gut.
Kaffee geniesse ich wieder etwas mehr, allerdings halte ich mich vormittags an die koffeinfreie Variante, um mich nicht künstlich hochzupushen und zelebriere einmal täglich, meistens am frühen Nachmittag einen feinen Espresso. Kaffee ist mehr Genuss als Muss geworden.
Hier die Zusammenfassung
4 Läufe ergaben 44 km und 1503 Hm, verteilt auf insgesamt 4h 49 Minuten Bewegungszeit.
Dienstag: Easy Trail Run - 9.5 km / 280 Hm+/- mit 5x 30 Sek. super sprint
Dienstag: Easy Run mit 10 min. Tempo - 6.6 km / 86 Hm+/-
Samstag Bergiger Tempolauf - 13 km - 352 Hm+/-
Sonntag: Easy Berglauf - 14.8 km / 786 Hm+/-
Run happy. Be happy. Deine Anna
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