Wie im Newsletter angekündigt, folgt ein Rückblick auf die vergangenen 2 Wochen.
Neulich fragte mich jemand, ob ich denn auch die Berge hinunter laufe oder immer nur hoch?
Gute Frage, denn ich bin tatsächlich meist recht knie- und gelenkschonend unterwegs, und das seit Jahren.
Von durchschnittlich 3000 pro Woche zurückgelegten Höhenmetern im Aufstieg laufe ich die Hälfte oder etwas mehr auch wieder hinunter. Wenn es sich gerade anbietet, nehme ich die Gondel oder ich merke, es wäre eine gute Idee, weil ich intensiv unterwegs war und aus den Tagen davor schon eine gewisse Belastung in den Beinen habe.
Viele Trailrunner, die noch nicht so lang dabei sind und ihrem Körper nicht die nötige Anpassungszeit gegeben haben, können meist einige Zeit ballern, als gäbe es kein Morgen, aber was ist mit Ende 30, Mitte 40 oder gar mit 60+?
Wie gehe ich mit meinem Körper um?
Wieviel Training kann ich gut verdauen und wegstecken, ohne mich zu verletzen?
Wie steht es um meine Gewohnheiten wie Schlaf, Kaffee, Alkohol, Konsum von social media Kanälen (zum Glück ist nur noch Instagram übrig)?
Welche Ziele schweben mir vor und welche möchte ich dieses Jahr angehen?Welche dürfen noch auf Umsetzung warten?
Blicke ich auf meine 65-jährige Mutter, wie sie immer noch regelmäßig läuft und oft auch knackige oder längere An- und Abstiege mitnimmt, so weiß ich, dass ich das auch genauso so tun möchte, wenn ich einmal so alt bin - ohne Knieprobleme.
Mag etwas seltsam klingen, aber ich mache mir, jetzt mit knapp 41, viel öfters Gedanken um diese Themen. Jeden Tag freue mich, zwei gesunde Beine zu haben, die mich laufen lassen und überall hin tragen, wo ich das möchte.
Und der Verzicht auf so manchen Downhill macht sich bezahlt. Egal wie gut man die Fähigkeit des Bergablaufens beherrscht und fit am Berg ist, es ist und bleibt eine hohe Belastung für den gesamten Bewegungsapparat.
Also lieber einmal mehr gut sein lassen als den einen Lauf zu überzocken oder aus einer Unachtsamkeit heraus ungünstig zu stolpern. Das ist zumindest mein Erfahrungswert, den ich an dieser Stelle mit dir teile.
Die letzten beiden Wochen waren wieder erfüllend und gefüllt mit wunderbaren Bergläufen, mal flacher, mal mit Unterhaltung durch menschliche Wegbegleiter, mal spontan auf einen Hausgipfel, den Kramerspitz, gehüpft, den ich dieses Jahr noch nicht einmal erlaufen hatte.
Freitag nachmittag startete ich bei Bruthitze im gemächlichen Tempo, liess die Gedanken schweifen und genoss, dass unerwartet niemand anders auf den Wegen unterwegs war.
Trotz vieler Gehpassagen kam ich schneller und unangestrengter als je zuvor am Gipfel an. Und ich spürte diese Freiheit, jetzt, nach vielen Jahren unermüdlichen, kontinuierlichen Trainings, einfach mal schnell auf einen höheren Berg zu laufen, auf der anderen Seite wieder hinunter zu “trailen” und längst nicht so fertig zu sein, wie ich das letzten Sommer noch erlebte.
Und nichts anderes trägt zu deiner Lauffitnesss bei: Das immer wiederkehrende, unaufgeregte Abspulen von Trainingseinheiten, die durchaus variieren, aber auch schrecklich langweilig sein können.
Als ich vor 4 Jahren begann, Garmisch mein Zuhause zu nennen, erinnere ich mich noch gut an die ersten Läufe auf die umliegenden Berge und wie platt ich hinterher vor allem muskulär war. Von Jahr zu Jahr wuchs und wächst die Kraftausdauer.
Beständiges Training macht sich nicht sofort oder von einem aufs nächste Mal bemerkbar. Oft darfst du erst nach ein paar Monaten oder Jahren die Früchte deiner Arbeit, eben deines Trainings ernten.
Diejenigen, die gut sein und sich verbessern wollen, brauchen Geduld.
Diejenigen, die sich mit kurzweiligen Erfolgen rühmen wollen, brauchen nur den Fokus auf die kommenden Monate legen und sich auf die Brust klopfen. Auch legitim.
Aber dann beginnt das große Sterben eben solcher Eintags- oder in seltenen Fällen auch Mehrtagsfliegen.
So schön es ist, die Fitness zu nutzen, verrückte Dinge wie eine für diese Woche anstehende Hochtour zu planen, so sehr erdet mich das Laufen in meinem manchmal chaotischen Kopf, der voller Gedanken ist, sich manchmal im Kleinen über die großen Dinge zermalmt und andere Male imstande ist, aus einer Mücke einen Elefanten zu produzieren.
Spüre ich den Rhythmus der links-rechts-Schrittbewegung, ist meine Welt nach wenigen Minuten wieder in Ordnung. Meine Kinder wissen oft schon Bescheid, wenn ich aus der Tür husche und “Bis später” rufe.
Ich könnte Seiten füllen, wenn ich einmal im Schreibfluss bin, bewahre mir für die kommenden Podcastfolgen noch einige Themen auf. Es gab Momente, da war ich mir sicher, dass mir die Themen sicher irgendwann ausgehen würden, spätestens nach 20 Folgen. Nun sind es über 100, das Feuer längst nicht erloschen und die Themen grenzenlos.
Genauso wie deine Möglichkeiten. Nein, aus niemandem von uns wird mehr ein Olympionike im Marathonlauf oder Weltmeister im Trailrunning, aber dorthin, wo deine Gedanken dich lenken, da ist alles für dich möglich.
Be happy. Run happy.
Deine Anna
Hier die Zusammenfassung 1
6 Läufe ergaben insgesamt knapp 69 km und 4022 Hm, verteilt auf insgesamt 9h 33 Minuten Bewegungszeit.
Montag: Easy Trail Run - 9.4 km - 270 Hm+/-
Dienstag: Easy Trail Run - 13 km - 237 Hm+/-
Mittwoch: Uphill power hike/run - 7.1 km - 1363 Hm+
Donnerstag: Berglauf mit Freundin - 14.7 km - 1072 Hm+/-
Samstag: Easy Trail Run - 9 km - 197 Hm+/-
Sonntag: Uphill run - 15.3 km / 780 Hm+/-
Coretraining ist routinemäßig 3x pro Woche mit je 10-15 Minuten dran.
Hier die Zusammenfassung 2
3 Läufe und ein power hike im Karwendel insgesamt 62.6 km und 4552 Hm, verteilt auf insgesamt 10h 12 Minuten Bewegungszeit.
Montag: Uphill power hike/run - 7.1 km - 1363 Hm+
Dienstag: Easy Trail Run mit 9x 30 Sek. sprint - 8.7 km - 206 Hm+/-
Mittwoch: Long Run mit Freund - 19.2 km - 336 Hm+/-
Freitag: Langer Berglauf - 19.3 km - 1287 Hm+/-
Samstag: Uphill power hike/run - 7.1 km - 1363 Hm+
Hast du Fragen zur Trainingsgestaltung oder möchtest teilen, wie du deine Laufeinheiten absolvierst, dann schreibe gern in die Kommentare.
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