Ich blicke auf eine sehr interessante Woche zurück, nicht nur aufs Laufen bezogen, sondern auch aufs Leben.
Viele Umwälzungen finden nicht erst seit Corona statt. Mein Leben ist ständig in Bewegung. Von außen wirkt das auf andere manchmal chaotisch, rastlos und so, als wäre ich vielleicht chronisch unzufrieden. Es ist ganz einfach das, was mein Leben ausmacht.
Kein Stillstand, sondern ein unstillbarer Hunger nach Erleben, nach Abenteuern wie zum Beispiel neue Länder und Kulturen entdecken und kennen zu lernen.
Meinem innewohnenden Drang nachgehen, mich im Laufen zu verbessern, weil es sich einfach so gut anfühlt, wieder einen oder gleich zwei Schritte weiter gekommen zu sein.
Als die Corona-Krise begann war ich mir über das Ausmaß nicht bewusst. Ich fand es schwierig einzuordnen, was das nicht nur für mich im Einzelnen bedeuten würde, sondern wie die Konsequenzen sich darüber hinaus aufs Leben auswirken würden.
Erst letzte Woche wurde mir bewusst, wie sehr ich Treffen mit Freundinnen vermisste, mich persönlich auszutauschen und auch Kunden, die ein Coaching gebucht haben, persönlich zum Laufen zu treffen.
Damit brach etwas zusammen.
Die Realität, nicht mehr so weitermachen zu können wie vorher traf mich erst viel später. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das ein lockerer Spaziergang war in den letzten Wochen.
Es ging auch um existenzielle Dinge und Ausblicke, die für einen Moment, vielleicht auch zwei, nicht sehr rosig waren.
Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich ein Feststecken, nicht vorwärts und nicht rückwärts zu können. In einer Situation, die sich unwirklich anfühlt, verharren zu müssen, war komisch und sehr ungewohnt.
Dann machte sich eine Ratlosigkeit breit.
Welche Fragen halfen noch weiter? Was könnte der nächste Schritt sein?
Ich besann mich mehr aufs Laufen denn je in den letzten Wochen. Mit jedem Weiterkommen in einer Trainingseinheit wuchsen auch mein Optimismus und Selbstvertrauen. Das Vertrauen auf eine gute Lösung. Jetzt sitze ich hier und bin sehr dankbar, nicht locker gelassen zu haben, mir beim Laufen immer wieder Fragen gestellt zu haben, die mich weiterbringen.
Noch bevor das Laufcoaching wieder anlief, tat sich eine Möglichkeit auf, mir zusätzlich ein Standbein zu schaffen und ein Geschäft aufzubauen, das krisensicher ist und in welchem ich orts- und zeitunabhängig arbeiten kann.
Und es geht aufwärts.
Kein Zufall, dass ich auch beim Laufen in den letzten Wochen einige Verbesserungen in Sachen Schnelligkeit und Kraftausdauer sowie Widerstandsfähigkeit auf den Trails verzeichnen kann.
Alles hängt zusammen. Und Parallelen zwischen Laufen und Leben sind oft nicht zu übersehen.
Oder hast du schon mal eine richtig schwere Phase in deinem Leben durchlebt und gleichzeitig beständig tolle Läufe gehabt? So, als könnte man beides voneinander trennen?
Ich bin mir nicht sicher, ob das möglich ist.
Die letzte Woche war eine gute Referenz dafür, dass wenn es im Leben vorwärts geht, das Laufen irgendwie flüssiger und konstanter klappt. Und umgekehrt.
Ein echtes Highlight war das Interview mit Alpinefex Tobi. Diesmal durfte ich vor unserer schönen Bergkulisse sprechen und aus dem Nähkästchen plaudern. Das gesamte Interview, was du auch als Podcast hören kannst, indem du es einfach auf YouTube nebenher laufen lässt, gibt es hier.
Am Anfang der Woche liess ich es locker angehen, hing an einen easy run am Dienstag allerdings sechs super sprints an. Diese wirken sich auf die Ökonomie des Laufens aus, was man auf Anhieb nicht vermutet.
Je regelmässiger man solche Sprints einbaut, umso effizienter ist man unterwegs.
Die Sprints aktivieren die kurzen Muskelfasern (low twitch fibers), welche der Körper anzapft, wenn Ermüdung bei längeren Läufen eintritt. Dadurch kann eine gewisse Ökonomie länger aufrecht erhalten werden.
Du kannst solche sprints 1-2x pro Woche an easy runs anhängen und zwischen 15-30 Sekunden anpeilen. Darauf achten, mindest das 3fache, besser noch 4x so lang wie die Dauer des Sprints war, zu pausieren, damit du ausgeruht in die nächste Sequenz gehst.
In der zweiten Wochenhälfte fokussierte ich mich mehr aufs Berglaufen und Höhenmeter sammeln.
Durch das Fasten stelle ich eine verbesserte Erholung nach anstrengenden Einheiten fest, was mich immer noch stutzig macht. Muskelkater bleibt nahezu ganz aus, die Beine sind spritzig und bis auf stellenweise Müdigkeit tagsüber und teils auch sehr akutem, nagendem Hunger, ist mein Wohlbefinden richtig gut.
Am Muttertag allerdings unterbrach ich das Fasten für einen Tag. Ein leckeres Eis, Kaffee (koffeinfrei) und Abendessen mit den Kindern war mir in dem Moment wichtiger als dies gnadenlos durchzuziehen.
Heute fühle ich mich wieder motiviert in die 2. Woche des Fastens zu gehen und mich darauf einzulassen.
Einen tollen Wochenabschluss bildeten am Sonntag Abend am wunderschönen Eibsee, auch Karibik der Berge genannt, 3-Minuten Intervalle.
Ich kam deutlich weiter als noch vor 4 Wochen. Zwar habe ich auf anderen Routen ähnliche Intervalle gemacht, finde es aber gut, einen Vergleich auf ein- und derselben Strecke zu haben.
Ich kann schauen, wie sich das Tempo und Herzfrequenz verändert haben.
Gut wäre zu sehen, ob ich bei höherem Tempo bei gleichem Puls zum vorigen Mal unterwegs war.
Zwei Auswertungen siehst du hier vom 12. April und vom 10. Mai.
Zusammenfassung
5 Läufe ergaben 57 km und 2600 Hm, verteilt auf insgesamt 9h 30 Minuten Bewegungszeit.
Montag: Easy Trail Run 9 km - 205 Hm+/-
Dienstag: Easy Trail Run 13.3 km - 360 Hm+/- plus 6x 20 Sekunden super sprint
Mittwoch: Trail Run mit Kunden 9 km - 250 Hm +/-
Freitag: Berglauf 15.2 km - 900 Hm+/- Fokus auf downhill laufen (3 km und 1000 Hm)
Samstag: Power Hike mit Partner 12 km - 600 Hm+/-
Sonntag: 8x 3 Minuten Intervalle mit 90 Sek. Trabpause - 13 km - 280 Hm+/-
Das gute, alte Coretraining. Immerhin zweimal bekam ich es unter und konnte den kleinen Schweinehund überwinden. Die Basis, die ich mir Anfang des Jahres Schritt für Schritt mit sehr regelmäßigem Stabitraining aufgebaut habe, stimmt. Jetzt reichen mir 2-3x pro Woche zur Aufrechterhaltung.
Run happy. Be happy.
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