
Es war ein spannendes Wochenende am Grossglockner.
Mein erster Berglauf im hochalpinen Gelände und die Strecke mit knapp 13 km und 1500 Hm eher etwas kurz für mich als Langstreckenliebhaberin.
Aber ich wollte mich vom Mythos überzeugen lassen und zudem mit Peter zwei BLACKROLL® Workshops am Samstag veranstalten.
Nach einer stressigen Woche, vielen emotionalen Momenten mit meinen Teenagern und zunächst komplizierten Planung des Wochenendes kamen wir bei schönstem Wetter in Heiligenblut an.
Die Atmosphäre in dem kleinen Ort, der eingebettet ist in eine atemberaubend schöne Landschaft, war toll.
Und die Aufregung auf den Lauf kam erst am Sonntag morgen nach dem Aufwachen um 5:30 Uhr. Geplant war, meinen vorgekochten Milchreis (mit Sojamilch) und Apfelmus zu essen. Leider war dieser aufgrund der Hitze im Auto am Vortag ranzig geworden und ich hatte natürlich nicht an eine Kühltasche gedacht, so dass ich warten musste, bis um 7 Uhr das Buffet im Hotel eröffnete.
Schnell 2 Semmeln mit Honig und etwas Marmelade runtergewürgt und los ging´s zum Start. Zum Glück startete ich im ersten Block und wusste, dass an den 4 Engstellen mit Überholverbot nicht allzu viel Stau sein würde.
Meine Beine fühlten sich bis km 7 super an, wobei ich im Nachhinein etwas zu schnell angegangen war und mir später die Kraft fehlte, auf den flacheren Passagen Tempo zu machen. So weiss ich, woran ich arbeiten kann. 🙂

Die Anstiege hatten es in sich, und doch fühlte sich alles viel leichter an als noch beim ZUT Basetrail vor 4 Wochen. Ich genoss die Wege, das wechselnde Wetter von kalt bis warm, Sonne und Regen und vor allem die Weite und besondere Schönheit der Landschaft. Zumindest für ein paar Augenblicke konnte ich das aufsaugen.
Dieser Berglauf hatte etwas Pures. Kein Extrakrempel auf dem Rücken, den man herumtragen muss, keine Stöcke, einfach nur die Laufschuhe unter den Füßen.
An den Verpflegungsstellen habe ich nur Wasser getrunken und mit dabei hatte ich 1 Beutel Tailwind Mandarine aufgelöst in einer Flask in der Hand.
Die letzten 4 km hiess es nur noch Durchziehen, Tempo einpendeln und ich merkte, dass ich nicht in Angriffslaune war, oder mir etwas beweisen musste, um ein paar Minuten schneller im Ziel zu sein.
Auf den letzten 2.5 km hörte ich bereits die Sprecher von der Kaiser-Franz-Josef-Höhe ins Mikro rufen und die Zuschauer standen am Rand des Weges, der mit 500 Stufen auf den letzten 900 m und 250 Hm noch mal alles abforderte.

Gänsehaut-Feeling pur also auf den letzten Metern. Umsäumt von klatschenden Zuschauern riss ich die Arme hoch, freute mich einfach, diesen Berglauf ohne Probleme (ausser etwas Kraftmangel) gelaufen zu sein.
Ich kam zehn Minuten später als geplant an, aber bin dennoch zufrieden, in einem Feld aus Weltklasse-Bergläuferinnen mitgelaufen zu sein. Beeindruckt haben mich die vielen Könner, Läufer und Läuferinnen, die teils sehr erfahren wirkten.
Ich habe keine Notfälle bemerkt, Läufer, die mit Krämpfen stoppten oder sich völlig übernommen hatten. Das war ein anderer Spirit als bei Trailrunning-Events.
Im Ziel erhält jeder Finisher eine farbige Fleecedecke, die Organisation im Vorfeld, während des Laufs und im Zielbereich ist einfach top.

Und Peter, auf den ich mich in allen Lebenslagen 100% verlassen kann, wartete zusätzlich mit meiner warmen Jacke im Ziel.
Ich empfehle allen Trail-Läufern diesen Lauf. Nutzt ihn als Genusslauf oder härtere Trainingseinheit. Es war ein einzigartiges Erlebnis und alle Sorgen der letzten Woche liess ich irgendwo am Wegesrand am Fuße des Großglockners hinter mir. Zumindest für den Moment. Und hinterher sieht die Welt oft ganz anders aus.
Es braucht manchmal die eine Entscheidung, dich nicht von deinen Gefühlen lahmlegen zu lassen. Als Frau kannst du lernen, auch mit akuter PMS dein Bestes an dem Tag zu geben und gütig mit dir zu sein.
Manchmal zählt, sich einfach an die Startlinie zu stellen und sich auf das zu fokussieren, was vor einem liegt. Und ein gedachtes "Muss" im Kopf wandelt in "Ich darf".
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