Neulich war wieder so eine Situation. Ich hatte mir fest vorgenommen, tagsüber, genauer gesagt am späten Vormittag, wie ich das meist so tue, eine neue Podcast-Folge aufzunehmen.
Ich begann den Tag mit meiner üblichen Routine aus Tagebuch schreiben, einer 10-Minuten Meditation und meinen obligatorischen 500+ Wörtern, die ich jeden Morgen unter der Woche mit der 3-Finger-Technik, die eigentlich keine ist, in die Tasten meines MacBooks haue.
Nach meiner Routine und dem ersten von meist drei Espressi, die ich bis circa 15 Uhr trinke,hatte ich Einiges an Arbeit, die ich mir vorgenommen hatte erledigt.
Ich legte ein kleines, kurzes Läufchen und wollte mich dann an besagte neue Folge wagen. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir einredete, keine Lust zu haben. Ich hatte doch gar kein neues Thema, über das ich begeistert erzählen wollte. Ich überlegte hin und her, doch mir wollte einfach nichts einzufallen.
Durch das leicht geöffnete Fenster im Schlafzimmer hörte ich die Glocke des Kirchturms zwölfmal schlagen. Mist, bald würden die Kinder schon von der Schule kommen und andere Verpflichtungen rufen. Und wieder fand ich einen anderen Grund, keine neue Folge aufzunehmen, nahm mir stattdessen vor, Nachmittags an der Webseite unseres kleinen Geschäfts mit Tailwind zu arbeiten.
Ich konnte in diesem Moment unmöglich behaupten, ein langweiliges Leben zu führen, gab es doch genug zu tun, doch ich fühlte mich einfach gelähmt.
Hatte ich zu viel (Aus)wahl?Ein zu sorgloses, einfaches und unkompliziertes Leben?
Wo andere sich jeden Tag im Job und Leben abrackern und am Ende des Tages fix und fertig ins Bett plumpsen, um am nächsten Tag wieder ins Hamsterrad zu steigen und sich unermüdlich im Kreis zu drehen?
Hatte ich einfach zu viel Zeit an der Hand, nicht genügend Termine, die ich vorweisen konnte, um ein geschäftiges, stressiges Leben als Selbständige vorzuweisen, wem auch immer?
Oder hatte ich schlichtweg einfach ein Luxusproblem, wenn ich mich darüber beklagte, keine Lust zu haben?
Oder ging es anderen Menschen wohl auch so?
Ganz ehrlich: Wer sagt, er habe nicht zumindest manchmal ähnliche Sorgen, der ist vielleicht nicht ganz ehrlich. Momente der Un-lustig-keit und Mangel an Motivation sind normal und menschlich.
Es darf ok sein, sich so zu fühlen. Keinen Bock auf die nächste Trainingseinheit, das nächste Set an Kraft- und Stabiübungen zu haben. Keine Motivation zu spüren, sich den nächsten Schritt zu überlegen.
Was auf Dauer nicht gut tut ist, sich von dem Gefühl der Bock- und Antriebslosigkeit leiten zu lassen. Sprich: Dem Gefühl ständig nachzugeben und dem Ego damit zu bestätigen, OK, ich bleibe im sicheren Hafen. Da, wo ich nichts verändern muss und alles beim Alten bleibt.
Der Bocklosigkeit ein Schnippchen zu schlagen ist keine einfache Übung. Doch was du tun kannst, um deine Eigenmotivation anzukurbeln, erzähle ich dir jetzt.
Setze dir uns zuerst zum Ziel, etwas gnädiger und netter mit dir zu sein. Indem du anerkennst, dass komische Tage genauso zum Leben gehören wie Rechnungen zu bezahlen. Nicht immer haben wir Lust dazu, wissen aber, dass gewisse Dinge einfach erledigt werden müssen.
Dir selbst Empathie und Verständnis zu zeigen ist der erste, wichtige Schritt.
Im zweiten Schritt kann es dir helfen, dich in einem ruhigen Moment daran zu erinnern, wofür du dankbar bist. Was schätzt du gerade besonders an deinem Leben?
Vielleicht das Haus in dem du wohnst, mit deinem Partner, der Partnerin zusammen zu sein, die Gesundheit deiner Kinder, deine Fitness, zwei gesunde Beine zu haben, die dich überall hintragen?
Oder ist dir eine besonders schöne Anerkennung durch deinen Chef oder der besten Freundin zuteil geworden?
Vielleicht ist es auch gerade die schöne Porzellantasse mit der geschnörkelten Aufschrift “I´m walking on sunshine”, aus der du deinen Lieblingstee, frisch gebrühtes Ingwerwasser oder den dritten Lieblingskaffee mit Mandelmilch trinkst.
Dankbar zu sein, dies zu äußern und zu zeigen bringt dich ganz schnell wieder in eine gute Schwingung, aus der du aus deiner inneren Motivation schöpfen kannst, insgesamt wieder mehr Kraft und Selbstbestimmtheit erfährst.
Was du noch ausprobieren kannst und sehr wirksam ist, ist eine einfache Meditation. Meditieren bedeutet nichts anderes, als sich Zeit zu nehmen, die Gedanken still zu beobachten und den Körper wahrzunehmen.
Zu den einfachsten Übungen gehört, für drei Minuten die Augen zu schliessen, mehrmals tief ein- und auszuatmen und zu merken, wie sich nach einer Weile das Gedankenchaos lichtet. Du lernst, die Gedanken wahrzunehmen für das, was sie sind: Ganz einfach Gedanken.
Während du meditierst, gibt es kein Ziel. Du musst nichts tun außer zu sein. Und mit jedem Mal wirst du merken, dass es leichter geht und du dich anschließend ausgeglichener, kraftvoller und besser gelaunt fühlst. In all den Jahren, in denen ich schon meditiere, ging es mir nach einer Meditation noch nie schlechter als vorher.
Ich nutze sie eben auch in solchen Momenten von Antriebslosigkeit oder Unlust auf Dinge. Danach befinde ich mich meist wieder in einem Zustand von Tatendrang.
Als letzten Schritt gehe in dich: Was beabsichtigst du damit, unmotiviert zu sein?
Solange du nicht das Gefühl hast, in einer großen Kiesgrube aus Antriebslosigkeit zu stecken, in der du Gefahr läufst, stecken zu bleiben, ist alles im grünen Bereich.
Werde dir wieder bewusst, warum du gewissen Tätigkeit tust. Laufen zum Beispiel. Stelle dir das tolle, leichte Gefühl vor, wenn du über Waldboden, Asphalt oder Geröll läufst und hinterher stolz auf dich sein kannst. Manchmal braucht es nur einen kleinen Ruck, ein kurzes JA zu dir selbst und der Rest geschieht von selbst.
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