3 Tipps gegen Überforderung

Bist du gerade mit der gesamten Situation überfordert und willst dir manchmal einfach nur die Decke über den Kopf ziehen? 

So ging es mir im ersten Moment vor etwa 3 Wochen, noch bevor die Ausgangsbeschränkungen festgelegt wurden. 

Es war ein eigenartiges Gefühl, sich plötzlich vor der Außenwelt schützen zu müssen.

Jeder Gang in den Supermarkt wurde kurzzeitig zum Spießrutenlauf, um bloß keine Gefahr für andere darzustellen. Der Alltag mit zwei Teenies zu Hause veränderte das Zeitmanagement und die Struktur. 

Was kann helfen, wenn man sich fühlt wie ein im Regen stehen gelassener, begossener Pudel? 

1. Stelle dir neue Fragen

Mit jedem Tag bietet sich zurzeit die Chance, all das, was auf einen hereinbricht zu verdauen und sich neue Fragen zu stellen. 

  • Was brauche ich, um mich wohl zu fühlen?

  • Welche Art von Lauftraining ist jetzt sinnvoll?

  • Wie kann ich mich nützlich machen?

  • Welche Konstante gibt es in meinem Leben?

Schreibe dir deine Antworten auf diese Fragen auf, lass´ deinen Gedanken, so wie sie kommen, freien Lauf.  Am Anfang reicht es auch, eine der Fragen auszusuchen und aufzuschreiben, was dir dazu einfällt.

Wenn du mit den ersten Wörtern beginnst und dir nur eine Frage vornimmst, ist es gut möglich, dass du in einen Flow kommst und ganz automatisch weitermachst. Den ersten Schritt zu machen macht den Unterschied.

Die Fragen helfen dir, klarer im Kopf zu werden und den Gedankenballast loszuwerden. Im Gegensatz zu Menschen ist Papier gnädig und beurteilt nichts von dem, was du aufschreibst.

Deine Worte sind sicher, vertraue, dass die richtigen Antworten aus dir heraus fliessen, du plötzlich erleben kannst, wie sich Unklarheit und Unsicherheit in Klarheit wandeln. Du kannst den Prozess des Schreibens verfeinern, indem du dir täglich fünf oder zehn Minuten einplanst und drauflos schreibst.

Das Schreiben ist nicht nur was für Mädchen, die sich in Tagebüchern den Liebeskummer von der Seele schreiben, sondern auch sehr reinigend für uns Läufer. So manches Ziel kann sich verschieben oder dir brennt dein erste Ultratrail unter den Nägeln. Du traust dich nicht an die Distanz oder hast Angst, was dein Umfeld von dir denkt. 

Das Aufschreiben deiner Ziele schafft neuen Raum für Möglichkeiten und schenkt dir Selbstvertrauen. Wenn du dir in Gedanken etwas vorstellen kannst zu erreichen und es dann aufschreibst, manifestiert sich schon bald deine neue Realität.

2. Schätze die einfachen Dinge

Um die derzeitige Angst und Unsicherheit einzudämmen helfen oft die kleinen, banalen Dingen des Alltags anstatt die Messlatte jetzt noch höher zu legen.   Das fängt an mit einer feinen Tasse Kaffee oder Tee am Morgen und dabei jeden Schluck bewußt und mit Genuss zu trinken. 

Oder eine Freundin oder Freund anzurufen, einfach so. Wie wäre es, dir einen Roman zu bestellen und genüßlich ein paar Stunden zu lesen oder etwas Neues zu lernen, wofür du dich schon länger interessierst, aber nie die Zeit dafür gefunden hast?

Oder mit dem Malen zu beginnen, weil du neben dem Laufen auch eine kreative Ader hast, die du noch nicht auslebst.  

Jetzt ist die Zeit, deinen Interessen verstärkt nachzugehen. Gerade Themen, die gar nichts mit Laufen zu tun haben, können dir neue Perspektiven eröffnen und dich in anderer Art und Weise inspirieren. 

3. Kurz und knackig

Auch beim Laufen muss es nicht die harte Einheit sein, nur weil jetzt mehr Zeit zur Verfügung steht. Wenn du jetzt am Limit trainierst, riskierst du unnötigen Streß auf dein Immunsystem.

Gut möglich, dass du ein paar Mal hart an der Kante laufen kannst und mit einem blauen Auge davon kommst, aber der kurzzeitige Ehrgeiz kann dich im ungünstigsten Fall Wochen deines Trainings kosten. 

Je mehr du dein System reizt, umso mehr steigt das potentielle Risiko, dir etwas einzufangen. Es muss nicht gleich das Corona-Virus sein, dass dich lahmlegt, sondern eine einfache leichte Erkältung, die dich 1-2 Wochen Training kosten kann. 

Statt hirnlos durch die Gegend zu ballern oder zwanzig 1-km Intervalle auf die Bahn zu schmettern, setze kurze und intensive Akzente, indem du in einen lockeren Lauf am Ende ein paar kurze Sprints einbaust oder den Lauf spontan um 20-30 Minuten verlängerst, ohne in eine richtige Ermüdung zu schlittern.

Von einem 60-90 Minuten Lauf erholst du dich deutlich schneller als von einem 30-km long jog durch die Botanik. Stufen sind auch eine prima Übung, um dich zu fordern und den Puls ein wenig in die Höhe zu treiben.

Verausgabe dich hierbei nicht bis in die letzte Zelle, sondern so weit, dass du den Reiz merkst und deine Beine sich müde anfühlen, aber nicht schmerzen und du das Gefühl hast, nach der Dusche nicht mehr vom Sofa aufstehen zu können.  Setze kleine Impulse, die dir immer wieder kleine Glücksmomente verschaffen. Du wirst Größeres aus deiner Geduld ernten, als dir jetzt bewußt ist. 

Run happy. Be happy.

Deine Anna 

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