Entspannter in den Tag starten
Ich sitze bei meinem ersten Morgenkaffee und frage mich worüber ich schreiben könnte.
Wie so oft schwirren auch heute zahlreiche durch meinen Kopf, meist in rasanter Geschwindigkeit. Wenn es stimmt, dass durch unsere Hirne täglich etwa 60 000 Gedanken huschen, kann ich froh sein, dass zumindest ein paar bei mir hängen bleiben.
Die Ruhe am Morgen hat für mich etwas Magisches. Egal wo ich bin, mindestens eine halbe Stunde am Morgen gehört nur mir. Kein Radio oder Fernseher beschallt mich aus dem Hintergrund, auch kein Podcast.
Es ist okay, eine Anlaufzeit zu brauchen, bin ja schließlich eine Ausdauerläuferin, deren Motor erst mal warm laufen muss.
Ich brauche nichts, was mich ablenkt und nehme meine Gedanken total bewusst wahr. Die Frische am Morgen ist eine Energie, wie ich sie sonst nicht mehr durch den Tag hindurch wahrnehme. Und sie trägt mich bis über weite Teile des Tages.
Es hat lange gedauert, bis ich mir über dieses Bedürfnis bewusst geworden bin und es bis auf ganz wenige Ausnahmen lebe. Dass ich nicht falsch oder komisch bin, wenn ich meinem Mann sage, bitte bleib noch eine Weile liegen, ich brauch´ meinen Raum. Oder ich verziehe mich in ein anderes Zimmer.
Gleich morgens viel zu reden, mich in alle möglichen Themen werfen und in den Tag starten, ein Alptraum!
Stille. Ruhe. Kein Handy. Keine Email-Checks und Menschen betrachten, dir mir in Reels clownartig seltsame Dinge vorsingen und vortanzen.
Ich schenke mir Aufmerksamkeit, mache mir mit Bleistift ein paar handgeschriebene Notizen, ohne Struktur, schreibe auf, was mir in den Sinn kommt. Alles darf, nichts muss.
Ich folge auch keinem Protokoll, wie man es mittlerweile in Selbsthilfebüchern selbsternannter Gurus nachlesen kann.
Die Morgenruhe ist regellos. Intuitiv. Und beginnt jedes Mal mit der Frage:
Was würde mir jetzt gut tun?
Wir alle ticken anders und können unser Glas am Morgen auf unterschiedlichste Weise füllen. Volles Glas, volle Energie.
Hast du schon morgens das Gefühl, vom Tag mit all seinen Aufgaben überrannt zu werden, könnte das nicht nur an einem Gläschen zu viel am Vorabend liegen, sondern daran, dass du oft deine eigenen Bedürfnisse ignorierst.
Die miese Laune setzt sich dann meist durch den Tag fort, am nächsten Tag beginnt dasselbe Spiel.
Was brauchst du wirklich, um dich wohl zu fühlen?
Das Gewimmel am Frühstückstisch, um den sich die ganze Familie versammelt und Musik aus dem Radio tönt?
Oder gehörst du auch zu den Menschen, die es morgens lieber ruhig angehen und eine Weile brauchen, um auf Betriebstemperatur zu kommen?
Nicht das eine ist besser als das andere, nur eben anders.
Oft geht in unserem Alltag diese eine wichtige Frage so sehr unter, dass wir nicht mehr dazu kommen, sie uns bewusst zu machen.
Was brauche ich, um zufrieden in den Tag zu starten?
Deine Bedürfnisse zählen. Es muss nichts Lautes sein, etwas ganz Besonderes oder Aufwändiges.
Versuche, das Steuerrad in die Hand zu nehmen, bevor du denkst, der Tag entgleitet dir. Das tut er nicht, du hast es in der Hand.
So, der Liebste ist im Anmarsch und ich werde ihm gleich entspannt seinen ersten und mir meinen zweiten Kaffee kredenzen.
Schreibe gern in die Kommentare, wie du meist in den Tag startest oder was du vielleicht ändern möchtest.
Run happy. Be happy.
Deine Anna