Das perfekte Läuferfrühstück

Wie soll es aussehen, besser gesagt, was soll drin sein, im perfekten Läuferfrühstück?

Ich schwanke seit Jahren mit der Antwort. Zwischen bunt wie eine Bowl und einfach wie ein Brot mit Marmelade. Nun stelle ich fest, dass ich mich nie auf das eine, ideale Frühstück festlegen kann und will.

Vor ungefähr zehn Jahren war ich ganz angetan von der Smoothie Queen. Ich holte mir einen Turbo-Standmixer und mixte, was das Zeug hielt. Grünzeug, Obst, alternative Milchsorten, sogar Chiasamen, die ich damals aus den USA bestellte.

Ach, ich ließ nichts aus, um der perfekten Ernährung, dem perfekten Start in den Tag näher zu kommen. Tage, nachdem ich am xten, zigsten Smoothie schlürfte, begann ich, einen Druck auf den Zähnen zu spüren. Lag es am Zuckerüberschuss durch all die Fruktose?

Weiter stellte ich fest, dass ich mich nach so einem Smoothie richtig voll im Bauch fühlte. Überfüllt sogar, vor allem dann, wenn ich zusätzlich noch einen Messlöffel hochwertigen, teuren Erbsenproteinpulvers beigemischt hatte. Nein, irgendetwas stimmte da nicht. Nährwertprofil hin oder her. Der gute Standmixer begann nach und nach ein wenig einzustauben.

Es folgten immer wieder Phasen, in denen ich das Intervallfasten ausprobierte. Neugierig wie ich bin, wollte ich verstehen, ob und was an dem Hype dran ist. Sprach mit Menschen in meinem Umfeld, die Erfahrungen damit gemacht haben, las hier und da einen Artikel über 16-8 oder 20-4 oder 18-6.Spätestens am dritten Tag meines ehrgeizigen Vorhabens, es doch mal eine Weile mit diesem intermittierenden Fasten zu versuchen, war meine gute Laune dahin.

Mein Magen knurrt meist bereits 30 Minuten nach dem Aufstehen.Warum sollte ich mich noch drei Stunden herum quälen, um endlich essen zu "dürfen"? Meine Ungeduld wuchs. Tolle Effekte wie eine Darmreinigung, den Zellen mal eine Pause gönnen und all die anderen teils wirklich überzeugenden Gründe dieser Methode ließen mich kalt. 

Wenn ich Hunger habe, gibt es selten ein Halten. Ich halte Hunger einfach nicht gerne aus. In seltenen Fällen muss das manchmal sein. Zum Beispiel, wenn ich mich trotz viel Erfahrung bei einer Bergtour verkalkuliert habe, nicht genug Nahrung dabei habe und einen Hungerast aushalten muss. Aber das sind die Ausnahmen.

Ich übergehe nicht gern ein lautes Knurren im Magen oder warte mit der Zufuhr von Nahrung, weil irgendwo geschrieben steht, dass es so aber richtiger ist. Ich nehme die Zeichen meines Körpers wahr und ernst. Überlege mir, wann ich laufen gehen werde und hungere dann nicht bis nach dem Lauf um 11 Uhr. Oder zögere mein Frühstück unnötig hinaus. Erst wenn ich gut versorgt bin, kann mein Körper mir auch in Form von Energie das zurückgeben, was ich fürs Laufen benötige.

Heute mache ich mich gegen Mittag auf zu einem längeren Lauf, ca. 15 km, und habe gegen neun gefrühstückt. Aber nicht etwa eine Porridge-Bowl, hübsch drapiert in einer extra dafür vorgesehenen Schüssel fürs Foto auf Instagram. Nein.

Ich habe, wie so oft, zu einer einfachen Vollkornsemmel aus dem Bio-Supermarkt gegriffen, diese mit etwas Irischer Weidebutter (von da her, wo es die Kühe noch so richtig gut haben und auf saftig-grünen Wiesen stehen) bestrichen, eine Scheibe Emmentaler drauf gelegt und dazu noch ein hartgekochtes super-duper Bio-Ei in Scheiben verteilt, etwas Salz und Pfeffer darüber gestreut. Manchmal tue ich noch etwas Senf auf die Scheibe Käse oder schmiere ihn direkt als zweite Schicht über die Butter. 

Fertig war mein herzhaft leckeres und mich glücklich und satt machendes Frühstück. Vielleicht hat es sogar den idealen Fett-Kohlenhydrat-Eiweiss Kombi. Dazu gab´s einen feinen Hafermilch-Cappuccino mit einem Milchschaum, wie ihn ein Barista kaum besser hinbekommen würde. Dem Milchaufschäumer Stelio von WMF sei Dank.

Und ich weiß, dass ich gleich viel Energie zum Laufen haben werde und locker den long run ohne Snacks und Gel schaffe. Dieses Frühstück taugt mir seit ein paar Wochen, hält lange satt und führt nicht zu einem dieser Zuckercravings, die ich oftmals verspürt habe, wenn ich Haferflocken mit allerlei weiteren Zutaten gegessen habe. 

Das perfekte Frühstück existiert, wie die meisten Dinge, denen man vorab "perfekt" anhängt, eben nicht. Aber eines, bei dem du dich wohlfühlst während du es isst und auch danach. Es kann gut sein, dass ich übermorgen wieder zu einem Müsli greife. Ich lausche einfach auf meine Intuition. Heißt ja nicht umsonst Bauchgefühl, oder?

In diesem Sinne: Simplify your break-fast! 

Run happy. Be happy.

Deine Anna

P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen mit intuitivem Essen und was ihr zur Zeit am liebsten zum Frühstück esst.​

 
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Entspannter in den Tag starten